Samstag, 7. Dezember 2013

Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB)

„Na, ihr zwei“, frage ich, als ich nach Hause komme, meinen Rucksack neben das Fahrrad stelle und ihren Käfig öffne, „wollt ihr wissen, warum ich grauenvolle Laune habe?“ „Du bist spät dran“, beschwert sich Ratz. „Eigentlich müsstest du wissen wollen, warum wir schlecht gelaunt sind.“ „Beides hängt miteinander zusammen“, erwidere ich und werfe schwungvoll die neueste Print-Ausgabe des „navi – Navigationshilfe für Linienänderungen wegen Baumaßnahmen und Veranstaltungen“ auf den Tisch. „Seit Anfang Oktober geht das jetzt so. Für jeden meiner Wege, die ich ganz oder teilweise mit U- oder S-Bahn zurücklege, muss ich in Abhängigkeit davon, wie lang er ist, 15 bis 30 Minuten mehr Zeit einplanen. Erst wird die Linie U6 wegen des Baus der Linie U5 unterbrochen, dann auf der Linie S2 zwischen Priesterweg und Marienfelde neues Gleis verlegt, jetzt im Nord-Süd-Tunnel… Ich sehe ja ein, dass die Züge nicht fahren können, wenn gerade die Schienen herausgerissen und Bauarbeiter auf den Strecken sind, aber wenn mich dann auch noch diese Cindy (angeblich) aus Marzahn von allen Plakatwänden und aus dieser Fahrgastinfo“ – ich zeige auf das „navi"-Heft – „angrinst und verkündet, dass es für jeden neu geworbenen Abonnenten der VBB-Umweltkarte 40,- € Prämie gibt, dann krempeln sich mir doch die Mageninnenwände nach außen! Jeder, der bereits Abonnent ist, den bezahlten Service aber nicht bekommt, müsste mit 40,- € monatlich entschädigt werden…“ Ich will eigentlich noch weiter schimpfen, jedoch hüpft Rabatz auf meine Schulter, legt mir eines seiner Vorderpfötchen auf den Mund und sagt leise, aber bestimmt in mein Ohr: „Ist doch gut. Jetzt bist du ja da.“ Ich verstumme also, Rabatz springt zu Ratz auf den Fußboden, beide schauen mich erwartungsvoll an und fragen auf diesem nonverbalen Wege: „Hast du Essen mitgebracht?“ Ich nicke. „Käse?“, forschen sie weiter. Ich nicke erneut und zu dritt begeben wir uns in die Küche. Kurz darauf macht Ratz etwas Verbotenes, er spricht nämlich mit vollem Mäulchen bzw. Schnäuzchen: „Wenn die Verkehrsbetriebe für jeden neuen Abonnenten 40,- € bezahlen und du monatlich 40,- € von denen bekommen willst, musst du doch nur jeden Monat einen Abonnenten werben.“ „Äh, nö“, antworte ich. „Ratz, da liegt jetzt ein gewaltiges Missverständnis vor.“

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