Donnerstag, 23. Juli 2015

Damenbesuch und die Hormone spielen verrückt

„Na, ihr drei“, sage ich, als ich nach Hause komme, meinen Rucksack neben das Fahrrad stelle und ihren Käfig öffne, „…“ Weiter komme ich nicht, denn mir stockt der Atem, als ich realisiere, in welchem Zustand sich die Behausung meiner Mitbewohner befindet, und ohne Luft kann ich nicht sprechen. Moritz kommt ob meiner augenblicklichen Sprachlosigkeit herbeigeschnuppert und schaut mich fragend an. Da er dies jedoch nicht auf herausfordernd provokante Art, sondern mit der unschuldigsten aller Unschuldsmienen tut, gelingt es mir relativ bald, meine Lungen wieder zu füllen und mich nach dem Grund der Verwüstung zu erkundigen. „Gibt es eine Erklärung dafür, dass eure Futternäpfe um- und ausgekippt, zerfetztes Zeitungspapier sowie eure Kuschelhäuser herumgeschmissen und gut 2/3 der Streu aus dem Käfig gewedelt sind?!“, schimpfe ich. „Was habt ihr angestellt?!“ „Gar nichts haben wir angestellt“, mault Max. Und Dachs klugscheißert: „Wir sind doch keine Angestellten.“ Einen Moment lang werfen wir uns gegenseitig böse Blicke zu. Dann räuspert sich Moritz und wispert entschuldigend: „Wir wollten zu den Frauen, aber die Käfigtür war so fest zu, dass wir trotz allen Rüttelns und Zerrens nichts gegen sie ausrichten konnten. Nun ja, das Käfiginventar hat etwas gelitten.“ Klägliches Fiepen aus der anderen Ecke des Zimmers bestätigt seine Aussage. Ich drehe mich um und sehe unsere drei Besucherinnen am Käfiggitter hangeln und sehnsüchtig zu meinen Männern schauen. Meine Verärgerung wandelt sich in ihr Gegenteil, ich gebe Dachs, Max und Moritz je einen freundschaftlichen Klaps und schicke sie zu ihrer Schwester Pandi und deren zwei Freundinnen Paula und Dumba. Während ich in und neben dem Männerkäfig Ordnung schaffe, klettern am Frauenkäfig lärmend sechs Ratten auf und ab, drei weibliche innen, drei männliche außen.

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